Grundregelwerk Seite 19.
Als Erstes musst du deinen Charakter erschaffen, wenn du Pathfinder spielen willst; außer du bist der SL. Du kannst dir ausdenken, was der Charakter bereits erlebt hat und wie seine Persönlichkeit und Ansichten aussehen; dies bestimmt, wie du ihn spielen wirst. Du wirst die Spielmechaniken einsetzen, um das Können deines Charakters bei verschiedenen Aufgaben und der Nutzung besonderer Fähigkeiten im Verlauf des Spieles zu bestimmen.
Dieser Abschnitt erklärt schrittweise die Erschaffung eines Pathfinder-Charakters. Den Anfang machen Ausführungen zu den Attributswerten. Diese Werte bilden die Grundlage deines Charakters und dienen der Berechnung vieler weiterer Sekundärwerte, über die du in den folgenden Schritten mehr erfährst. Die Schritte der Charaktererschaffung erfolgen in einer empfohlenen Reihenfolge. Allerdings bist du daran nicht gebunden – erscheint dir eine andere Reihenfolge sinnvoller, dann nur zu!
Viele der Schritte auf den Seite 21–28 weisen dich an, Felder auf deinem Charakterbogen auszufüllen. Du findest den Bogen auf den Seiten 24–25 und hinten im Buch zum Kopieren sowie als PDF zum freien Download. Der Charakterbogen ist so angelegt, dass er zwar im Spiel leicht zu lesen und zu benutzen ist, aber die Charaktererschaffung erfolgt in einer anderen Reihenfolge, so dass du während des Prozesses kreuz und quer springen musst. Außerdem enthält der Bogen alle Felder, die du jemals benötigen könntest, selbst wenn dein Charakter von manchen Optionen niemals Gebrauch machen wird – z.B. die Felder über Magie bei Charakteren, die gar keine Zauber wirken. Lass die fraglichen Felder in so einem Fall einfach leer.
Alle Schritte der Charaktererschaffung findest du auf den folgenden Seiten; jeder Schritt ist mit einer Nummer versehen, die mit der Nummerierung des Beispielbogens auf den Seiten 24–25 korrespondiert und dir anzeigt, welche Informationen wohin gehören. Sollte sich ein auszufüllendes Feld auf der dritten oder vierten Seite des Charakterbogens befinden, welche hier nicht dargestellt sind, so sagt dir das der Text.
Willst du einen höherstufigen Charakter erschaffen, solltest du mit den Anweisungen hier beginnen und dann auf Seite 29 mit den Instruktionen weitermachen, wie man Charakteren neue Stufen verleiht.
Die Attribute zählen zu den wichtigsten Aspekten deines Charakters. Sie repräsentieren das rohe Potenzial und beeinflussen nahezu alle anderen Spielwerte auf dem Charakterbogen. Deine Attributswerte werden nicht sofort endgültig festgelegt, sondern dies geschieht in mehreren Schritten während der Charaktererschaffung.
Die Attribute unterteilen sich in zwei Hauptgruppen: körperlich und geistig. Stärke, Geschicklichkeit und Konstitution sind körperliche Attribute und dienen als Maßstab für Körperkraft, Beweglichkeit und Ausdauer. Intelligenz, Weisheit und Charisma sind geistige Attribute und repräsentieren Wissen, Bewusstsein und Ausstrahlung.
Ein hoher Attributswert wirkt sich positiv auf die von dem fraglichen Attribut abgeleiteten Sekundärwerte und die auf dem Attribut basierenden Würfe aus. Wenn du dir deinen Charakter vorstellst, solltest du auch entscheiden, auf welche Attributswerte du dich konzentrieren willst, um die bestmöglichen Erfolgschancen zu erhalten.
Stärke ist der Maßstab für die Körperkraft deines Charakters. Stärke ist wichtig für den Nahkampf, da der Stärkemodifikator auf Nahkampfschadenswürfe addiert wird. Zudem bestimmt die Stärke, wie viel dein Charakter tragen kann.
Geschicklichkeit bemisst die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und die Reflexe deines Charakters. Geschicklichkeit ist wichtig im Fernkampf und falls dein Charakter durch die Gegend schleichen und Gegner überraschen will. Dein Geschicklichkeitsmodifikator wird ferner auf die RK und die Reflexwürfe deines Charakters addiert.
Konstitution dient als Maßstab für die allgemeine Gesundheit und Ausdauer deines Charakters und ist für alle wichtig, insbesondere solche, die sich im Nahkampf stellen wollen. Dein Konstitutionsmodifikator wird auf deine Trefferpunkte und Zähigkeitswürfe addiert.
Intelligenz bemisst die Lernfähigkeit und das logische Verständnis deines Charakters. Hohe Intelligenz erlaubt das Analysieren von Situationen und Erkennen von Mustern. Der Charakter kann in zusätzlichen Fertigkeiten den Kompetenzgrad Geübt erhalten und könnte sogar weitere Sprachen meistern.
Weisheit ist ein Maßstab für den gesunden Menschenverstand, Aufmerksamkeit und Intuition. Dein Weisheitsmodifikator wird auf Wahrnehmungswürfe und Willenswürfe addiert.
Charisma dient als Maßstab für die persönliche Anziehungskraft und die Persönlichkeit deines Charakters. Ein hoher Charismawert hilft, die Ansichten und Stimmungen anderer zu beeinflussen.
ALTERNATIVE METHODE: ATTRIBUTSWERTE AUSWÜRFELN Die oben beschriebene Methode zum Erstellen der Attributswerte funktioniert wunderbar, wenn du einen perfekt zugeschnittenen, ausbalancierten Charakter erstellen willst. Sollte aber dein SL bei der Charaktererschaffung den Zufall eine Rolle spielen lassen wollen, kann er die Würfel entscheiden lassen, welche Art von Charakter die Spieler spielen werden. Doch sei gewarnt: Dasselbe Zufallselement, welches dieses System für manche interessant macht, kann zuweilen deutlich schwächere oder mächtigere Charaktere hervorbringen als das normale System für Attributswerte und die übrigen Pathfinder-Regeln voraussetzen.
Sollte dein SL das Auswürfeln der Attributswerte bevorzugen, so folge diesen alternativen Schritten und ignoriere die oben aufgeführten Anleitungen zu Attributsverbesserungen und Attributsschwächen.
SCHRITT 1: WÜRFEL DIE ATTRIBUTSWERTE AUS UND WEISE SIE ZU Würfle 4W6 und lege den Würfel mit dem niedrigsten Wert beiseite; addiere die anderen drei zusammen und schreibe das Ergebnis auf. Solltest du z.B. 2, 4, 5 und 6 würfeln, behältst du nur die 4, 5 und 6 für ein Ergebnis von 15. Führe dies insgesamt sechsmal durch, dann verteile die sechs Werte auf die sechs Attribute.
SCHRITT 2: WEISE ATTRIBUTSVERBESSERUNGEN UND ATTRIBUTSSCHWÄCHEN ZU Wende die Attributsverbesserungen, die dein Charakter aufgrund seiner Abstammung erlangt an. Dabei erhält dein Charakter aber eine freie Attributsverbesserungen weniger als normal. Sofern deine Abstammung dir Attributsschwächen verleiht, kommen diese danach zur Anwendung. Wende die Attributsverbesserungen, die dein Charakter über seinen Hintergrund erlangt, für eines der genannten Attribute an. Die andere, freie Attributsverbesserung verfällt.
Diese Attributsverbesserungen können kein Attribut über 18 hinaus erhöhen. Solltest du eine Attributsverbesserung für ein Attribut erhalten, welches bereits 17 oder 18 beträgt, kannst du sie wie eine freie Attributsverbesserung für ein anderes Attribut nutzen, bzw. im Fall der 17 den Attributswert auf 18 erhöhen (die restliche Verbesserung verfällt).
SCHRITT 3: NOTIERE ATTRIBUTSWERTE UND MODIFIKATOREN Schreib die Endwerte auf und weise die sich aus Tabelle 1–1 ergebenden Attributsmodifikatoren zu. Wenn dein Charakter mit höheren Stufen weitere Attributsverbesserungen erhält, weist du sie nach den normalen Regeln zu.
Jeder Attributswert beginnt bei 10 und repräsentiert so den menschlichen Durchschnitt. Allerdings werden deine weiteren Entscheidungen sich auf deine Werte auswirken, da du Attributsverbesserungen erlangst, welche einen Attributswert erhöhen, und eventuell auch Attributsschwächen, welche einen Wert senken. Bei der Erschaffung eines Charakters kommen Attributsanpassungen aus den folgenden Quellen hinzu:
Abstammung: Jede Abstammung verleiht Attributsverbesserungen und zuweilen auch Attributsschwächen. Solltest du freiwillig Schwächen auf dich nehmen, kommen sie an dieser Stelle zur Anwendung (siehe auch den Kasten auf Seite 24).
Hintergrund: Der Hintergrund deines Charakters verschafft ihm zwei Attributsverbesserungen.
Klasse: Deine Klasse liefert eine Attributsverbesserung für dein Schlüsselattribut – d.h. jenes Attribut, das für deine Klasse am wichtigsten ist.
Endergebnis: Nach all den anderen Schritten erhältst du vier weitere Attributsverbesserungen für Attribute deiner Wahl. Schließlich bestimmst Du auf Basis der nun vorliegenden Attributswerte deine Attributsmodifikatoren.
Eine Attributsverbesserung hebt den fraglichen Attributswert normalerweise um 2. Sollte der Attributswert aber bereits 18 oder höher betragen, steigert ihn eine Attributsverbesserung nur noch um 1. Auf der 1. Stufe kann ein Charakter keinen Attributswert über 18 besitzen.
Wenn dein Charakter eine Attributsverbesserung erlangt, geben die Regeln an, ob er auf ein vorgegebenes Attribut, eine einzelne Auswahl von zwei Attributen oder frei auf ein Attribut deiner Wahl verwendet werden kann. Solltest du mehrere Attributsverbesserungen zur selben Zeit erhalten, müssen diese auf unterschiedliche Attribute verwendet werden. Zwerge erhalten z.B. jeweils eine Attributsverbesserung für Konstitution und Weisheit, sowie eine freie Attributsverbesserung, die jedem anderen Attribut außer Konstitution und Weisheit zugewiesen werden kann.
Attributsschwächen sind bei Pathfinder weitaus seltener als Attributsverbesserungen. Sollte dein Charakter über eine Attributsschwäche verfügen – die Quelle ist wahrscheinlich seine Abstammung –, so senke den fraglichen Attributswert um 2.
Sobald du deine Attributswerte zusammengestellt hast, kannst du sie als Basis für die Errechnung deiner Attributsmodifikatoren nutzen, welche für die meisten anderen Spielwerte verwendet werden. Siehe auch Tabelle 1–1: Attributsmodifikatoren.
TABELLE 1–1: ATTRIBUTSMODIFIKATOREN
Attributswert | Modifikator |
---|---|
1 | –5 |
2–3 | –4 |
4–5 | –3 |
6–7 | –2 |
8–9 | –1 |
10–11 | +0 |
12–13 | +1 |
14–15 | +2 |
16–17 | +3 |
18–19 | +4 |
20–21 | +5 |
22–23 | +6 |
24–25 | +7 |
usw. |