Grundregelwerk Seite 21.
Was für einen Helden möchtest du spielen? Die Antwort könnte einfach ausfallen, wie z.B. „einen tapferen Krieger“, oder kompliziert, wie z.B. „das Kind elfischer Wanderer, das in einer Menschenstadt aufgewachsen ist und der Religion der Sonnengöttin Sarenrae angehört“. Überlege, welche Persönlichkeit dein Charakter besitzen soll, umreiße ein paar Details seiner Vergangenheit und frag dich, warum er ins Abenteuer auszieht und welchen Ansatz er dabei verfolgt. Schau dir dazu ruhig die diversen Abstammungen, Hintergründe und Klassen in diesem Buch an. Die Zusammenfassungen auf den Folgeseiten können dir helfen, dein Konzept mit einigen der grundlegenden Regelelemente in Einklang zu bringen. Vor Spielbeginn sollten sich die Spieler auch überlegen, woher die Charaktere sich vielleicht kennen, wie sie aufeinandergetroffen sind und wie sie im Verlauf ihrer Abenteuer zusammenarbeiten werden.
Es gibt viele Möglichkeiten dein Charakterkonzept anzugehen. Sobald du eine gute Vorstellung davon hast, was es werden soll, mach mit Schritt 2 weiter und fange mit der Charaktererschaffung an.
ABSTAMMUNGEN UND KLASSEN
Jeder Spieler hat bei der Charaktererschaffung einen anderen Ansatz. Manche wollen einen Charakter, der gut in die Handlung passt, andere wählen Fähigkeiten, welche sich ergänzen. Möglicherweise kombinierst du auch beide Ansätze – es gibt keine falsche Methode!
Auf den nächsten Seiten findest du eine grafische Präsentation der Abstammungen und Klassen samt einiger kurzer Informationen für jene Spieler, die ihre Anfangs-Attributswerte möglichst effektiv nutzen wollen. Im Überblick zu den Abstammungen auf Seite 22 führt jeder Eintrag auf, welche Attributsverbesserungen und Attributsschwächen mit einer Abstammung einhergehen – mehr zu Attributsverbesserungen und Attributsschwächen findest du auf Seite 20.
Die Zusammenfassungen der Klassen auf den Seite 22–23 benennen das jeweilige Schlüsselattribute – den Attributswert, welcher genutzt wird, um die Stärke vieler Fähigkeiten der jeweiligen Klasse zu berechnen. Diese Zusammenfassung führt zudem ein oder mehrere Sekundärattribute auf, welche für Angehörige dieser Klasse wichtig sind.
Beachte, dass auch der Hintergrund eines Charakters seine Attributswerte beeinflusst. Die Attributsverbesserungen, die ein Charakter über seinen Hintergrund erhält, sind aber flexibler. Du findest die bislang verfügbaren Hintergründe auf den Seiten 60–64.
Sollte dich eine Abstammung, Hintergrund oder Klasse besonders interessieren, kannst du leicht um diese Optionen herum ein Konzept bauen. Die Zusammenfassungen auf den Folgeseiten liefern dir einen kurzen Überblick zu diesen Optionen (die vollständigen Details findest du in den Kapiteln 2 und 3). Jede Abstammung führt mehrere Herkünfte auf, um möglicherweise dein Konzept weiter zu verfeinern, z.B. einen Menschen mit einem elfischen oder orkischen Elternteil oder einen Schnee- oder Waldelfen. Dazu kommen viele Hintergründe, aus denen du wählen kannst, um die Kindheit, die familiären Lebensumstände oder die Berufsausbildung deines Charakters zu repräsentieren; du findest die Hintergründe ab Seite 60 in Kapitel 2.
Es kann interessant sein, mit der Hintergrundwelt zu interagieren, indem du einen Charakter um eine bestimmte Abstammung, eine Klasse oder einen Hintergrund herum aufbaust. Möchtest du einen typischen Vertreter seiner Abstammung, der Klasse deines Charakters, wie er im entsprechenden Eintrag beschrieben wird, oder lieber jemanden spielen, der den üblichen Klischees zuwider läuft? Du könntest z.B. einen staunenden, nach Veränderungen strebenden Zwerg spielen oder einen Schurken, der unglaubliche akrobatische Taten vollbringt, aber kein Interesse am Herumschleichen hat.
Dein Konzept kann auf so vielen oder so wenigen Aspekten und Details eines Charakters basieren, wie du willst. Du kannst im Rollenspiel nicht nur die Normen der Spielwelt herausfordern, sondern auch die der wahren Welt – dein Charakter könnte festgelegte Geschlechterrollen in Frage stellen, sich mit kultureller Identität befassen, eine Behinderung oder andere Einschränkung besitzen. Dein Charakter führt das Leben, das du ihm bestimmst.
Vielleicht möchtest du einen treuen Anhänger einer bestimmten Gottheit spielen. Pathfinder kennt alle möglichen Religionen und Philosophien, darunter ist z.B. Cayden Cailean, der betrunkene Held und Schutzherr gutherziger Abenteurer, Desna, das Sphärenlied, die Beschützerin der Reisenden und der Träume, oder auch Iomedae, die Erbin, Göttin der Ehre, Gerechtigkeit und Herrschaft. Mehr zu den Hauptgöttern von Pathfinder findest du auf den Seiten 437–440. Dein Charakter könnte einer bestimmten Religion derart zugeneigt sein, dass du entscheidest, dass er ein Kleriker oder Streiter dieser Gottheit sein soll. Er könnte aber auch ein normaler Gläubiger sein, welcher die Lehren seines Glaubens im Alltag anwendet, oder auch nur das Kind gläubiger Eltern.
Während du dein Charakterkonzept ausarbeitest, könntest du dich mit den anderen Spielern abstimmen. Ihr könntet bereits eine Gemeinsamkeit haben, vielleicht seid ihr Verwandte oder stammt aus demselben Dorf. Ihr könntet auch mechanische Elemente untereinander abstimmen und Charaktere erschaffen, deren Kampffähigkeiten einander ergänzen. Im letzteren Fall mag es der Gruppe helfen, wenn sie Charaktere enthält, die Schaden verursachen können, die Schaden absorbieren können und die Schaden heilen können. Die Klassen in Pathfinder enthalten ein Menge an Wahlmöglichkeiten, so dass es viele Optionen zum Bau jeder Art von Charakter gibt. Daher lass dich bei deinen Entscheidungen nicht von den weitgefassten Kategorien einschränken.
CHARAKTERBOGEN
Sobald du dein Charakterkonzept entwickelt hast, notiere auf der dritten Seite des Charakterbogens unter Notizen ein paar Sätze oder Stichworte, die deine Ideen zusammenfassen. Notiere weiterhin jene Details, für die du dich bereits entschieden hast – wie z.B. den Namen deines Charakters – in den passenden Feldern der ersten Seite.